Eine wesentliche Voraussetzung für die Einrichtung des Graduiertenkollegs durch die DFG ist die Bereitstellung der notwendigen Grundausstattung durch die Universität. Insbesondere müssen genügend Mittel für die Bibliothek und für notwendige Sachausgaben (Kopien, Portokosten etc.) vorhanden sein.
Das Mathematische Institut konnte diese Anforderungen aufgrund seiner leider sehr schlechten finanziellen und personellen Situation nicht erfüllen. Da die Universität nicht in der Lage war, diese Mängel zu beheben, stellten Graduierte und assoziierte Mitglieder des Kollegs unter der Federführung von Markus Pflaum (z. Zt. HU-Berlin), Georg Hess (z. Zt. TU-München) und Werner Posch im November 1993 eine Petition beim Bayerischen Landtag. Der Landtag sollte die Bereitstellung der notwendigen Mittel gewährleisten. Mit umfangreichem statistischen Material wurde im Antrag nachgewiesen, daß das Mathematische Institut in allen wichtigen Bereichen das Schlußlicht aller bayerischen und sogar der meisten deutschen mathematischen Institute bildet: So ist das Verhältnis Anzahl der Professoren zu Anzahl der Studenten am Schlechtesten. Das Institut hat die wenigsten Assistentenstellen sowohl im Hinblick auf die Studentenzahl wie auch im Verhältnis zur Zahl der Lehrstühle. Schließlich steht auch am wenigsten Geld für die Bibliothek zur Verfügung, so daß viele Zeitschriften abbestellt werden mußten.
Die umfangreiche Petition überzeugte den kulturpolitischen Ausschuß des Landtags. Der Vorsitzende, MdL Dr. Schosser (CSU), sprach von der am besten ausgearbeiteten Petition, die er bisher in Händen hielt. Der Ausschuß faßte schließlich den Beschluß: ,,Die Eingabe wird berücksichtigt``, das bestmögliche Votum.
Als Folge dieses Beschlusses konnte eine einmalige Zahlung von DM 50 000,- und die Erhöhung der laufenden Bibliotheksmittel von DM 10 000,-/Jahr erreicht werden. Dies ist zwar sicher nur ein Tropfen auf den heissen Stein, aber mit dem Beschluß bekräftigt der bayerische Landtag sein Bekenntnis zur Förderung der Forschung im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Insbesondere ist der Beschluß ein Bekenntnis zur Notwendigkeit der Mathematik für die Erhaltung des High-Tech-Standorts Bayern.