Weiteres zu den Lehramtsstudiengängen



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Weiteres zu den Lehramtsstudiengängen

Eine Besonderheit der Lehramtsstudiengänge, die durch eine Erste Staatsprüfung abgeschlossen werden, bildet die Möglichkeit, das Studium um ein drittes Fach zu erweitern. So kann im Studium für das Lehramt an Gymnasien die Wahl einer zulässigen Kombination von zwei nichtmathematischen Fächern durch das vertiefte Studium der Mathematik erweitert werden. Bei grundständiger Wahl von Mathematik ist die Erweiterung um das vertiefte Studium der Philosophie oder der Informatik interessant; die beiden letztgenannten Fächer können nicht grundständig studiert werden. Die schriftliche Hausarbeit kann auch im Erweiterungsfach angefertigt werden.

Zu allen diesen Lehramtsstudiengängen gehören verschiedene Schulpraktika. Insbesondere bei den studienbegleitenden fachdidaktischen Praktika wird eine Begleitung durch Lehrveranstaltungen an der Universität gefordert. Dafür hat der Lehrstuhl für Didaktik der Mathematik praktikumsbegleitende Seminare eingerichtet, in denen einerseits der von den Praktikanten konkret erlebte Unterricht besprochen und andererseits der fachdidaktische und fachwissenschaftliche Hintergrund besprochen wird. Im Idealfall sollten Hochschullehrer die Praktikanten in die Schule begleiten, insbesondere bei Unterrichtsversuchen beraten; das ist aber aus Kapazitätsgründen nur in beschränktem Umfang möglich.

Studierende, die die Befähigung für ein Lehramt an Grund-, Haupt- oder Realschulen anstreben, müssen Erziehungswissenschaften und mindestens ein Unterrichtsfach (nichtvertieft) studieren; im Fall Realschule kommt ein zweites nichtvertieft studiertes Unterrichtsfach hinzu, im Fall Hauptschule das Studium der Didaktiken einer Fächergruppe der Hauptschule und im Fall Grundschule das Studium der Didaktik der Grundschule. Die Rechtsgrundlagen dafür sind dieselben wie beim gymnasialen Lehramtsstudium. Eine schriftliche Hausarbeit ist in einem Unterrichtsfach oder im Bereich des erziehungswissenschaftlichen Studiums anzufertigen. Die Fakultät für Mathematik hat für das nichtvertiefte Studium der Mathematik einen eigenen Studienplan beschlossen, der die im Vergleich zum vertieften Studium kürzere Studienzeit berücksichtigt. Den gesetzlichen Vorgaben entsprechend ist die fachwissenschaftliche Ausbildung für alle drei Schularten die gleiche, die fachdidaktischen Lehrveranstaltungen sind differenziert zu gestalten. Der Studienplan sieht den Besuch folgender Lehrveranstaltungen vor (Fachsemester, für das der Besuch der Lehrveranstaltung empfohlen wird, Titel der Vorlesung, Anzahl der Semesterwochenstunden):

Diese Lehrveranstaltungen, ausgenommen die fachdidaktischen Veranstaltungen, werden auch von künftigen Diplom-Handelslehrern besucht, die das Doppelwahlpflichtfach Mathematik gewählt haben (Diplomprüfungsordnung für den Studiengang Wirtschaftspädagogik vom 23. März 1992, zuletzt geändert am 2. August 1995).

Studierende des Lehramts an Realschulen können Mathematik mit den Fächern Chemie, Musik, Physik, Religionslehre (evangelisch oder katholisch), Sport und Wirtschaftswissenschaften kombinieren; eine Erweiterung durch Mathematik, falls nicht grundständig gewählt, oder durch Informatik ist auch hier möglich.

Studierende des Lehramts an Hauptschulen, die Mathematik nicht als Unterrichtsfach gewählt haben, können Didaktik der Mathematik einschließlich der fachwissenschaftlichen Grundlagen im Rahmen des Studiums der Didaktiken einer Fächergruppe der Hauptschule wählen. Die Wahlmöglichkeit besteht auch für Studierende des Lehramts an Sonderschulen, die ihre sonderpädagogische Fachrichtung mit dem Studium der Didaktiken einer Fächergruppe der Hauptschule kombinieren. Das Studium umfaßt 16 Semesterwochenstunden, einen viersemestrigen Kurs zur Arithmethik und Algebra, einen dreisemestrigen Kurs zur Geometrie und ein Seminar, in dem Unterrichtsmodelle erarbeitet werden.

Studierende des Lehramts an Grundschulen, die Mathematik nicht als Unterrichtsfach gewählt haben, studieren Didaktik der Mathematik im Rahmen des Studiums der Didaktik der Grundschule; dies gilt auch für Studierende des Lehramts an Sonderschulen, die ihre sonderpädagogische Fachrichtung mit dem Studium der Didaktik der Grundschule verbinden. Das Studium umfaßt 9 Semesterwochenstunden, Vorlesungen zur Didaktik und Methodik, Übungen und ein Seminar zur Praxis des Mathematikunterrichts. Die früher mögliche Abwahl von Mathematik zu Gunsten des Faches Deutsch ist jetzt ausgeschlossen, die höhere Lehrbelastung mußte vom Lehrstuhl für Didaktik der Mathematik ohne personelle Verstärkung aufgefangen werden.


Hauber
Wed Nov 20 16:14:16 MET 1996