Department Mathematik
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Mathematisches Kolloquium


Am Donnerstag, 1. Dezember 2016, um 16:30 Uhr spricht

Andreas Obersteiner
(Pädagogische Hochschule Freiburg )

im Hörsaal A027 über das Thema

Zahlensinn und seine Grenzen - Studien mit mathematisch qualifizierten Erwachsenen

Zusammenfassung: Eine Voraussetzung für Zahlensinn, den flexiblen Umgang mit Zahlen, ist die Fähigkeit, Zahlsymbolen schnell ihre Größeninformation entnehmen zu können. Beispielsweise lässt sich das Ergebnis der Addition ?7/8 + 12/13? ohne Rechnung abschätzen, wenn man schnell sieht, dass der Wert beider Brüche in etwa 1 beträgt. Während die überwiegende Mehrheit der Schülerinnen und Schüler einen ausgeprägten Zahlensinn für natürliche Zahlen entwickelt, haben viele Schülerinnen und Schüler mit Brüchen enorme Schwierigkeiten. Typische Fehler basieren auf der Sichtweise von Brüchen als zwei getrennte Zahlen, was etwa zu der Annahme führt, dass 5/9 größer als 3/4 sei, da der erste Bruch aus den größeren Komponenten besteht. Studien zeigen, dass auch ältere Schüler und selbst Erwachsene bei bestimmten Aufgaben zu Fehlentscheidungen tendieren. Solche Fehlentscheidungen sind möglicherweise nicht nur durch mangelndes Verständnis für Brüche zu erklären. Psychologische Theorien über Intuition und Bias gehen davon aus, dass auch automatisiertes Wissen über natürliche Zahlen eine Rolle spielen könnte. Im Vortrag werden Studien vorgestellt, in denen mathematisch versierte Erwachsene, darunter Mathematiker an einer Universität, Aufgaben zu rationalen und irrationalen Zahlen bearbeiteten. Unter Analyse von Lösungsraten, Reaktionszeiten und Blickbewegungen wird der Frage nachgegangen, ob sich auch bei diesen Personen typische Verhaltensmuster finden lassen, und ob sich Grenzen des Zahlensinns zeigen.
Alle Interessierten sind hiermit herzlich eingeladen. Eine halbe Stunde vor dem Vortrag gibt es Kaffee und Tee im Sozialraum (Raum 448) im 4. Stock.
Treffpunkt zum Abendessen um 18.00 Uhr wird noch bekannt gegeben.