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3 Fragen

Plato gibt eine Erkla''rung des Gleichnisses selbst:...Die Welt des Gesichtsinnes vergleiche mit der Wohnung im Gefängnis, das Feuer in ihr mit der Macht der Sonne....

Dennoch scheinen mir einige Anmerkungen nützlich, die die Gedankenwelt erhellen, in der das Gleichnis gedacht wurde. Es sind eigentlich drei Stellen im Gleichnis, die zu klären sind:

  1. Warum sind es Dinge, die von den (für die Höhlenmenschen) unsichtbaren Menschen getragen werden und die Schatten werfen, warum ist es nicht das Treiben der Menschen selbst, dessen Schatten die Höhlenmenschen sehen könnten?
  2. Warum sind es Menschen, die die Gegenstände tragen, warum nicht ,,göttliche Wesen``, d.h. es gibt keinen Unterschied zwischen den Höhlenmenschen und den Menschen, die die Dinge bewegen, außer dem Gefangensein der Höhlenmenschen.
  3. Gibt es eine höheren Sinn, als der vom Menschen denkbare? Gibt es eine höhere Instanz, eine wahrhaftiges Wissen, das über dem der Menschen liegt?

Natürlich ist die 3. Frage nur auf Grund der 2. Frage eine sinnvolle. Man könnte ja oberflächlich meinen, daß der wahre Sinn hinter der Bewegung der Dinge ein von Menschen erdachter ist, und wahrlich auch kein weiterer Sinn existiert. Dieser Gedanke ist deswegen interessant, weil er direkt an die neuzeitliche Philosophie anknüpft, in der die Naturwissenschaft einen ,,machenden Gott`` durch einen ,,machenden Menschen`` ersetzt hat. Darin wird die Welt zur Spielwiese des Menschen, der sie zuerst begreift und dann auch in einem kosmologischen Ausmaße verändern kann (vergleiche [1]). Ich glaube den Kennern der griechischen Philophie durchaus, wenn sie sagen, daß dies ein völlig ungriechischer Gedanke sei, bei dem es eben nicht mehr um das ,,Verstehen`` des Kosmos geht, um das ,,heilige Schauen``, um sich daran zu erbauen, sondern um das Beherrschen desselben. Ein menschliches Mißverständnis vielleicht des Kürzels: Wissen ist Macht! Es ist sicher interessant herauszufinden, was den Unterschied und den Übergang ausmacht, aber darum geht es mir nicht. Mir geht es darum, daß Physik unabhängig von diesem Übergang ist, Physik ist nach wie vor griechisch: Die heilige Schau.


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D. Duerr
Mon Jun 5 10:09:09 MET DST 2000