Department Mathematik
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Mobiles Mathe-Labor am 31. Mai 2014

05.06.2014

Wir befinden uns im Jahre 2014, an einem Samstag im Frühsommer. Ganz München flaniert über die Leopoldstraße, sonnt sich im Englischen Garten oder testet die neuesten Trend-Eissorten.

Ganz München? Nein!

Ein von unbeugsamen Mathematikern bevölkertes Institut hört nicht auf, den Vorurteilen gegenüber der Mathematik Widerstand zu leisten: Es ist mal wieder Mobiles Mathe-Labor! Ganze 152 Schülerinnen und Schüler waren gekommen - vorwiegend aus dem Großraum München, aber auch vereinzelt mit einem weiteren Anfahrtsweg, wie etwa aus Gars oder Kirchseeon. Zuerst wurde in Kleingruppen die Rallye Bavarian's Next Top Mathematician absolviert. Dabei hatten die Kinder und Jugendlichen an verschiedenen Stellen im Mathematischen Institut kleine Aufgaben zu lösen: Man musste die Stadtplanung von Königsberg überdenken (Königsberger Brückenproblem), schier unmögliche Muster legen (MacMahon-Quadrate), die Anzahl von Gummibärchen in einer großen Dose schätzen (Fermi-Frage), entspannende Papierfaltkunst erleben (Origami-Tetraeder), Entfesselungskünstler spielen (Knotentheorie) oder die richtige Strategie nach einem Bankraub finden (Gefangenendilemma).

gummibärchen

Was schätzen Sie, wie viele Gummibärchen sind das?

Nach der Rallye führten die zehn Workshops den Gedanken des „Labors“ und der „Mathematik zum Anfassen“ weiter. Es wurde gebastelt, gerechnet, gespielt, geknotet, entschlüsselt und natürlich vor allem heiß diskutiert:

  • Unendlich: Interessante Folgen und Grenzwerte (mit Petra Leeb vom Maria-Theresia-Gymnasium bzw. Evelyn Roth vom Luitpold-Gymnasium)
  • Kryptographie von der Antike bis heute (mit Felix Brüstle bzw. Claudia Schmid vom Maria-Theresia-Gymnasium)
  • Umfang einer Fläche? Von wegen eindimensional! – Schönheit und Konzept fraktaler Strukturen (mit Wolfgang Lentner aus der Städtischen Realschule Rosenheim)
  • Knotentheorie: Kann das denn Mathematik sein? (mit Klaus Linde vom Pestalozzi-Gymnasium)
  • Spieltheorie: Wie man die richtigen Entscheidungen berechnet (mit Lisa Kraus vom Mathematischen Institut der LMU)
  • Würfel, Fußbälle und andere Polyeder (mit Konrad Ossiander vom Gisela-Gymnasium)
  • Flächen können auch gekrümmt sein (mit Rami Daknama vom Mathematischen Institut der LMU)
  • Auf dem kürzesten oder dem schnellsten Weg zum Ziel? Lösungswege zu Extremalproblemen (mit Tim Stortz vom Rupprecht-Gymnasium)

Mit dieser Liste ist sofort offensichtlich, dass die Veranstaltung ohne die tatkräftige Mithilfe der Lehrerinnen und Lehrer unmöglich gewesen wäre. Besonders Frau Leeb und Herr Dr. Linde zeigten wie gewohnt unermüdlichen Einsatz und hatten auch die Rallye geplant, die in diesem Jahr erstmalig durchgeführt wurde. Insgesamt waren 29 Lehrkräfte an ihrem freien (und wie bereits erwähnt sonnigen!) Samstag anwesend und leiteten nicht nur Workshops, sondern betreuten auch Rallyestationen, fungierten als Ruhepole im Chaos und halfen, Butter auf unzählige Semmeln zu schmieren. Das „studentische MML-Kompetenzteam“ unter der Leitung von Nicole Schmid und Michael Steinberger erledigte die Hintergrundarbeit und organisierte den Imbiss, damit sich die erschöpften Workshopteilnehmer um zwölf Uhr mit Getränken, Käse- und Wurstsemmeln, Äpfeln und Bananen stärken konnten. Um das Mittagessen nicht übermäßig gesund zu gestalten, wurden zusätzlich die Gummibärchen aus der Schätzaufgabe vernichtet.
Die Abschlussveranstaltung im voll besetzten B052 begann mit einem Filmbeitrag. Schüler des Pestalozzi-Gymnasiums hatten am Vormittag die Lösungsversuche der Rallyeteilnehmer gefilmt und innerhalb von zwei Stunden einen Kurzfilm geschnitten – die eingefangene Ratlosigkeit gefolgt von der Freude über den Erfolg stieß auf große Begeisterung im Publikum.

Anschließend wurden von Herrn Dr. Linde kurze Lösungen und Hintergrundinformationen zu den Stationen präsentiert, und Rami Daknama zeigte einen Beweis zum Königsberger Brückenproblem (damit zumindest ein Beweis an der Tafel steht, denn „wir Mathematiker beweisen schließlich für unser Leben gerne“). Die Auslosung der zehn Buchpreise unter allen erfolgreichen Teilnehmern der Rallye übernahm gewohnt lässig Prof. Dr. Schottenloher, der als Gesamtorganisator des Mobilen Mathe-Labors alle Fäden in der Hand hielt. Zuletzt bekam jeder Teilnehmer eine Urkunde – mit der Hoffnung auf ein Wiedersehen im nächsten Mathe-Monat Mai!


(Bericht von Lisa Kraus)

P.S.: Es sind übrigens etwa 1500 Gummibärchen.

Kurzfilm "Mathe Monat Mai 2014"