Mathematisches Institut der Universität MünchenUniversität MünchenMathematisches Institut der Universität München

Versicherungsmathematisches Kolloquium

Am Montag, 7. November 2005, um 16 Uhr c.t. spricht

Dr. Gerhard Quarg
(Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft)

im Hörsaal E05 über das Thema

Das neue Schadenreservierungsverfahren Munich Chain Ladder

Zusammenfassung: Üblicherweise werden für die Berechnung der IBNR-Reserve für ein Portefeuille sowohl das Abwicklungsdreieck der Schadenzahlungen (Paid) als auch das Abwicklungsdreieck der Schadenaufwendungen (Incurred), das heißt der Summe aus Schadenzahlungen und Einzelfallreserven, herangezogen. Dabei entsteht oft das Problem, dass die Paid-Prognose und die Incurred-Prognose weit auseinander liegen. Zudem kann es von Anfalljahr zu Anfalljahr wechseln, welcher Datentyp die höhere Endschadenprognose liefert.

Im Vortrag wird dieses Problem für die Chain Ladder Methode anhand von Beispielen und allgemeinen Formeln analysiert und eine Lösung beschrieben: das Munich Chain Ladder Verfahren. Genauer wird gezeigt, dass zwischen Paid und Incurred fast immer Zusammenhänge bestehen, die beim üblichen Vorgehen, je eine separate Chain Ladder Prognose für das Paid- und das Incurred-Dreieck zu erstellen, ignoriert werden. Das Munich Chain Ladder Verfahren hingegen nutzt die genannten Zusammenhänge aus und überträgt so ein in der Vergangenheit stattgefundenes Zusammenkommen von Paid und Incurred auf die Zukunftsprognose.


Stefan Tappe (tappe@mathematik.uni-muenchen.de) [Stand: 1. Februar 2006]