

Am Montag, 24. April 2006, um 16 Uhr c.t. spricht
Prof. Dr. Peter Höppe
(Münchener
Rückversicherungs-Gesellschaft)
im Hörsaal E05 über das Thema
Änderungsrisiko Klimawandel
Zusammenfassung: Die Daten der NatCatSERVICE-Datenbank der
Münchener Rück mit mehr als 20.000 dokumentierten
Naturkatastrophen belegen eine in den letzten Jahrzehnten drastische
Zunahme der Katastrophenschäden. Natürlich gibt es heute mehr
Menschen auf der Erde und sie ballen sich immer mehr in
Großstädten, die zudem überwiegend in hochexponierten
Regionen, vor allem entlang der Küsten liegen. Aber diese
Veränderungen reichen nicht aus, um den Anstieg der Zahl
großer Naturkatastrophen auf mehr als das Dreifache innerhalb von
fünf Jahrzehnten und noch weit größere Anstiege der von
ihnen
verursachten Schäden und Schadenbelastungen der Versicherer zu
erklären – im Rekordjahr 2005 verursachten die
wetterbedingten
großen Naturkatastrophen volkswirtschaftliche Schäden in
Höhe von ca. 210 Mrd. Euro und versicherte Schäden in
Höhe von ca. 96. Mrd. Euro. Gerade in letzter Zeit häufen sich
die Indizien für einen zunehmenden Einfluss des Klimawandels, zumal
weltweit 5 von 6 Naturkatastrophen auf Vorgänge in der
Atmosphäre zurückzuführen sind.
Immer mehr Beobachtungen und immer fundiertere physikalische
Modellrechnungen belegen, dass viele Vorgänge in der
Atmosphäre neuen Extremwerten zustreben. So war z.B. der
Hitzesommer 2003 ein bisheriges 450-Jahres Ereignis. Die Anzahlen der
Hurrikane und Taifune haben 2004 und 2005 neue Rekorde aufgestellt. Ganz
allgemein sind als Folge des Klimawandels mehr Hitzewellen, Dürren,
Stürme, Sturmfluten, Überschwemmungen, Muren und
Hagelschläge zu erwarten.
In der Versicherungswirtschaft hat weltweit ein Nachdenken – meist
sogar
schon ein Umdenken – über die von der Branche in Form von
Schäden besonders hautnah registrierten Umweltveränderungen
eingesetzt. Sie passt ihre Risikomodelle der veränderten
Gefährdungssituation an. Sie kann aber auch ihren Einfluss nutzen
und durch geeignete Produkte, bewusste Steuerung der Investments und
Kommunikationsmaßnahmen aktiv zum Klimaschutz beitragen.
Stefan Tappe (tappe@mathematik.uni-muenchen.de)
[Stand: 17. April 2006]