Das Trittbrettfahrerproblem
im Kontext von Einsatzbereitschaft und Vertrauen
in einer Kooperation


(Martin Schottenloher)

Zu dem Thema Networks of Excellence und insbesondere zur Gestaltung eines solchen Netzwerks wird in diesem Papier exemplarisch ein spieltheoretischer Ansatz erläutert, der sich der Einsatzbereitschaft und Motivation in Kooperationen widmet. Ohne Frage ist die Einsatzbereitschaft der Beteiligten ein wesentlicher Erfolgsfaktor für eine Kooperation, sie ist aber keineswegs selbstverständlich und, - eine zunächst versprochene Einsatzbereitschaft sichert auch nicht den tatsächlichen Einsatz.

In diesem Papier wird in Abschnitt 2 ein Kooperationsspiel beschrieben und analysiert, das den Einsatz der einzelnen Beteiligten in einer Kooperation oder Partnerschaft berücksichtigt, ohne dass zunächst irgendwelche Zusatzfaktoren beschrieben werden. Das Ergebnis der strategischen Analyse ist, dass aus rein rationalen Überlegungen alle Beteiligten einen minimalen Einsatz als Strategie wählen werden, die Strategie des Trittbrettfahrer, obwohl diese Strategie den Intentionen und gemeinsamen Zielen der Kooperation entgegensteht. Diese Einstellung entspricht der Abkürzung: TEAM für: Toll, Ein Anderer Macht's. Eine echte Zusammenarbeit scheint in einer Kooperation also gar nicht möglich zu sein.

Wie es durch rein rationales Verhalten trotzdem zu einer hohen Einsatzbereitschaft in einer Kooperation kommen kann, wird anschließend in Abschnitt 3 diskutiert: Durch den spieltheoretischen Ansatz kann auf so wichtige Faktoren einer Kooperation, wie Vertrauen und Reputation, Normen und Vertragstreue aus spieltheoretischer Sicht eingegangen werden. Dazu werden die Ertrags- und Auszahlungsfunktionen des Kooperationsmodells modifiziert, damit auch ein zusätzlicher individueller Nutzen oder ein Gruppenzwang modelliert werden kann. Ferner wird die Situation eines unendlich oft wiederholten Spiels angesprochen und es werden kurz Resultate zu kooperativen Spielen wie auch zur Evolution von Normen dargestellt.