Department Mathematik
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Mathematisches Kolloquium


Am Mittwoch, 11. April 2007, um 10:45 Uhr c.t. spricht

Dr. Roderich Tumulka
(Universtä Tübingen)

im Hörsaal A027 über das Thema

Kollaps der Wellenfunktion und Relativitaet

Zusammenfassung: Im Formalismus der Quantenmechanik setzt man einen Kollaps der Wellenfunktion immer dann an, wenn ein Beobachter eine Messung vornimmt. Für viele mathematische Überlegungen ist diese Regel jedoch zu unklar und zu ungenau, und dann helfen "Quantentheorien ohne Beobachter" weiter. Ich berichte über neue Entwicklungen zu diesen Theorien. Ein Beispiel für eine solche Theorie ist die von Ghirardi, Rimini und Weber (GRW-Theorie, 1986), die eine stochastische und nicht-lineare Abwandlung der Schrödinger-Gleichung und damit ein mathematisches Gesetz für den spontanen Kollaps der Wellenfunktion vorschlägt. Der Materie entspricht dabei ein Punktprozess in der Raumzeit (d.h. eine zufällige diskrete Menge von Raumzeitpunkten). Vor kurzem gelang es erstmals, eine relativistische Version der GRW-Theorie zu definieren, und damit überhaupt die erste relativistische Quantentheorie ohne Beobachter. Bei ihr bestimmt die Anfangs-Wellenfunktion die Verteilung des Punktprozesses mittels eines Lorentz-invarianten positiv-Operator-wertigen Maßes.
Alle Interessierten sind hiermit herzlich eingeladen.