Inverse Probleme

Andreas M. Hinz

Technische Universität München und Universität München

Sommersemester 2004

Inhalt

Wenn die Antwort "Paris" ist, wie lautet dann wohl die Frage? Hauptstadt oder größte Stadt Frankreichs oder Sohn des Priamos? Während das direkte Problem "wie heißt die Hauptstadt von Frankreich?", eventuell mit einer Nebenbedingung wie im letzten Fall "der mit dem Urteil", eindeutig zu beantworten ist, sind inverse Probleme, wie die Frage am Anfang, meist schlecht gestellt. In den Naturwissenschaften fragt man sich oft: Kann man aus der Wirkung auf die Ursachen schließen? Zum Beispiel nutzen Fledermäuse den Ultraschall zur Ortung von Hindernissen auf die gleiche Weise wie diese Technik in der Medizin zur schonenden Untersuchung von Babies im Mutterleib verwendet wird. Dabei werden Schallwellen aktiv ausgesandt und nach einer Streuung wieder registriert. Sodann gilt es, hieraus die Geometrie oder auch gewisse Materialeigenschaften der streuenden Objekte zu rekonstruieren. Mathematisch läßt sich die Streuung der Wellen als sachgemäß gestelltes Problem von Differentialgleichungen formulieren, d.h. Existenz, Eindeutigkeit und stetige Abhängigkeit von den Daten sind gewährleistet. Dagegen stellt die Rekonstruktion im allgemeinen ein schlecht gestelltes Problem dar. Solche inversen Probleme werden mit funktionalanalytischen oder numerischen Methoden untersucht.

Literatur

zur Einstimmung:
C. W. Groetsch, Inverse problems, Mathematical Association of America, Washington DC, 1999.

Eine ausführliche Literaturliste wurde im Laufe der Veranstaltung zusammengestellt.

Inhalt

Es wurden behandelt:

Kapitel 0. Einleitende Beispiele
1. Beispiele für inverse Probleme
1.1. Faktorisierung
1.2. Der Turm von Hanoi
1.3. Die Regressionsgerade
1.4. Abstrakte Formulierung direkter/inverser Probleme
1.5. Zeitumkehr
1.6. Modellbildung
1.7. Zerstörungsfreie Messung
1.8. Integralgleichungen erster Art

Kapitel 1. Kompakte Operatoren
2. Hilberträume
2.1. Metrische Räume
2.2. Normierte Räume
2.3. Unitäre Räume
3. Lineare Operatoren
3.1. Beschränkte Operatoren
3.2. Kompakte Operatoren
3.3. Spektraltheorie kompakter Operatoren
4. Verallgemeinerte Inverse
4.1. Schlecht gestellte Operatorgleichungen
4.2. Stabilisierung

Ein Skriptum zur Vorlesung liegt vor.


A. M. Hinz, Andreas.Hinz@mathematik.uni-muenchen.de, 2004-08-13