Grußwort des Rektors



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Grußwort des Rektors

Das silberne Jubiläum, das die Fakultät für Mathematik und das Mathematische Institut in diesem Jahr feiern, ist eine kurze Zeitspanne angesichts einer jahrhundertelangen Verbundenheit mit der Universität. Zunächst Teil der artes liberales wurde bereits 1527, also 55 Jahre nach der Gründung der Universität durch Ludwig den Reichen im Jahre 1472, der erste mathematische Lehrstuhl geschaffen. Die Mathematik wird also demnächst 470 Jahre an der Universität durch einen Lehrstuhl vertreten sein. Genau 140 Jahre sind vergangen, seit 1856 das mathematisch-physikalische Seminar errichtet worden ist. Diesem organisatorischen Ursprung folgte 1923 die Errichtung des Mathematischen Seminars, des unmittelbaren Vorgängers des heutigen Mathematischen Instituts.

Die Geschichte der beiden Jubilare reicht also weit in die Geschichte der Universität zurück. Sie zeigt exemplarisch auf, wie sich die Gründungsdisziplinen im Zuge der wissenschaftlichen Entwicklung weiter in einzelne Fächer und Fachrichtungen ausdifferenzierten. So hat sich nach dem zweiten Weltkrieg die Zahl der mathematischen Lehrstühle von zunächst vier auf heute zehn mehr als verdoppelt.

An der Universität München gibt es kein Institut, in dem so viele Professuren unter dem Dach eines einzigen Instituts vereinigt sind. Die einzelnen Fachrichtungen vermitteln dem mathematischen Laien ein eindrucksvolles Bild von der Spannbreite der Lehr- und Forschungsgebiete der modernen Mathematik. Von der Grundlagenforschung abgesehen stehen sie beispielhaft für die fakultätsübergreifende Arbeitsteilung der Wissenschaft zum Nutzen gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Bedürfnisse. Die Landeshauptstadt München ist der Wirtschaftsstandort Europas für die Versicherungswirtschaft. Die Universität München bereitet dafür mit der Versicherungsmathematik, aber auch durch korrespondierende Lehrstühle in der Fakultät für Betriebswirtschaft und in der Volkswirtschaftlichen Fakultät, ein ideales wissenschaftliches Umfeld.

Ohne Computer und damit ohne Mathematik ist die Bewältigung unseres Alltagslebens nicht mehr denkbar. Die vorausgehenden und unerläßlichen Leistungen der Mathematik sind dabei vom Konsumenten meist nicht direkt zu erfahren. Die Gestaltung unserer Zukunft wird aber davon bestimmt sein, ob gerade innerhalb der Universität die Chancen zur Vernetzung arbeitsteiliger Forschung noch stärker genutzt und interdisziplinär erarbeitete Problemlösungen angeboten werden können. Der Beitrag der Mathematik ist dabei von großer Bedeutung.

Die Universität blickt deshalb erwartungsvoll auf ihre Fakultät für Mathematik und ihr Mathematisches Institut. Wir gratulieren zum ,,runden`` Geburtstag und wünschen weiterhin erfolgreiche Arbeit.

Prof. Dr. A. Heldrich, Rektor der Ludwig-Maximilians-Universität München


Hauber
Wed Nov 20 16:14:16 MET 1996